Über das Projekt

Die Beobachtung des Himmels im Röntgenlicht ermöglicht es uns, die heißesten und energiereichsten Phänomene im Universum zu detektieren. Mit Röntgenstrahlen können wir Materie erkennen, die von Schwarzen Löchern akkretiert wird. Sie ermöglichen es uns, stellare Flares von aktiven Sternen, Supernova-Explosionen, Neutronensternen, Weißen Zwergen, Galaxienhaufen und sogar Polarlichter auf Planeten oder Kometen zu identifizieren. XMM-Newton, ein Röntgenobservatorium der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), beobachtet seit 20 Jahren den Röntgen-, Ultraviolett- und optischen Himmel. In dieser Zeit hat sich die Astronomie weiterentwickelt. Wir betrachten heute nicht mehr nur einzelne Quellen, sondern ganze Populationen. Wir beschränken uns nicht mehr auf eine einzige Wellenlänge, sondern bewegen uns auf eine multi-Wellenlängen und multi-messenger Ära zu, in der uns auch Gravitationswellen, Neutrinos und kosmische Strahlung helfen, die beobachteten Röntgenquellen zu verstehen. Wir bewegen uns auch auf eine Ära der Variabilitätsastronomie zu, in der merkliche Helligkeitsänderungen kosmischer Quellen unmittelbar festgestellt und publiziert werden. Das bedeutet, dass wir unsere Observatorien anders betreiben müssen. Es müssen neue Software und Methoden entwickelt werden, um diese neue Astronomie mit XMM-Newton zu ermöglichen, um sie dann vom Röntgenobservatorium der nächsten Generation, Athena, unmittelbar zu nutzen.

     Dieses von der Europäischen Kommission (EC) finanzierte Projekt bringt Forscher aus verschiedenen Communities mit komplementären Fähigkeiten zusammen, um neue Methoden und Software zu entwickeln und zu testen. Sie sollen es der Wissenschaftsgemeinschaft ermöglichen, den Röntgenhimmel in Quasi-Echtzeit zu verfolgen, Multiwellenlängen-/Messenger-Gegenstücke der mit XMM-Newton entdeckten Quellen zu identifizieren, ihre Natur mit Hilfe fortgeschrittener maschineller Lernmethoden zu bestimmen und die schwächsten, bisher unentdeckten Quellen mit innovativen Algorithmen zu untersuchen. Diese Methoden werden dann in die Athena-Software integriert, die sich derzeit in der Entwicklungsphase befindet. Die neu entdeckten oder neu identifizierten Quellen werden unsere Vorbereitungen für die Untersuchungen des Röntgenhimmels mit Athena, entscheidend verbessern.